Reviews
Description
In seinem in vier Hauptteile gegliederten Werk verfolgt Claude Nicolet die Politik von funf US-amerikanischen Administrationen - von Prasident Eisenhower bis Ford - gegenuber der kleinen Insel, die der westlichen Supermacht wahrend mehrerer Jahrzehnte des Kalten Krieges so viel Kummer bereitet hatte. Sein Buch beginnt mit der ersten Internationalisierung des Problems durch Griechenlands erstem Rekurs an die Vereinten Nationen, in 1954, und endet mit der erzwungenen Teilung and Besetzung eines Teils der Insel durch die turkische Armee 1974. Nicolet stutzt seine detaillierte Analyse hauptsachlich auf umfangreiches Archivmaterial, das grosstenteils erst wahrend der letzten funf Jahre fur die Forschung zuganglich gemacht worden ist. Aus diesem Grund kann er nicht nur Licht auf bisher umstrittene oder unbekannte Aspekte der amerikanischen Rolle im Zypernstreit werfen, sondern schafft es auch mit plausiblen Argumenten beliebte und bereits verankerte Mythen uber das eine oder andere Ereignis zu widerlegen. Die Schlussfolgerung aus der Studie ist, dass die USA zwar in der Krisendiplomatie teilweise erfolgreich waren, in der Suche nach einer Losung des Zypernproblems aber versagten, da sie die Unvereinbarkeit von drei Konfliktmustern nicht erkannten und ihre Politik demnach nicht darauf ausrichteten. Die drei unvereinbaren Muster waren amerikanischer Widerwille entweder Griechenland oder die Turkei zu bruskieren; die Tatsache, dass Griechenland und die Turkei nur unter massivem Druck von aussen Kompromisse eingingen; und amerikanische Missachtung von - sowie fehlende Sorge um - das zyprische Volk selbst. Im ubrigen waren die Amerikaner vom Charakter des Zypernproblems als einem der ersten ethnischen, verworrenen Konflikte inmitten der potentiellen Schlachtfeldern des Kalten Krieges uberfordert, gleich wie sie es von vielen anderen ahnlichen Konflikten wahrend der darauffolgenden Jahrzehnte waren, einschliesslich des Kosovokonfliktes von 1998/99. Das Buch schliesst eine Lucke der wissenschaftlichen Literatur zum Zypernkonflikt wahrend des Kalten Krieges. Die Tatsache dass Nicolet - der keine griechische, turkische, zyprische oder amerikanische Familienverwandtschaft hat - den Konflikt aus einem neutralen Standpunkt her beobachtet und analysiert macht ihn zum idealen aussenstehenden Autoren und steigert zusatzlich den Wert dieses wahrlich unbefangenen Werkes.
In seinem in vier Hauptteile gegliederten Werk verfolgt Claude Nicolet die Politik von funf US-amerikanischen Administrationen - von Prasident Eisenhower bis Ford - gegenuber der kleinen Insel, die der westlichen Supermacht wahrend mehrerer Jahrzehnte des Kalten Krieges so viel Kummer bereitet hatte. Sein Buch beginnt mit der ersten Internationalisierung des Problems durch Griechenlands erstem Rekurs an die Vereinten Nationen, in 1954, und endet mit der erzwungenen Teilung and Besetzung eines Teils der Insel durch die turkische Armee 1974. Nicolet stutzt seine detaillierte Analyse hauptsachlich auf umfangreiches Archivmaterial, das grosstenteils erst wahrend der letzten funf Jahre fur die Forschung zuganglich gemacht worden ist. Aus diesem Grund kann er nicht nur Licht auf bisher umstrittene oder unbekannte Aspekte der amerikanischen Rolle im Zypernstreit werfen, sondern schafft es auch mit plausiblen Argumenten beliebte und bereits verankerte Mythen uber das eine oder andere Ereignis zu widerlegen. Die Schlussfolgerung aus der Studie ist, dass die USA zwar in der Krisendiplomatie teilweise erfolgreich waren, in der Suche nach einer Losung des Zypernproblems aber versagten, da sie die Unvereinbarkeit von drei Konfliktmustern nicht erkannten und ihre Politik demnach nicht darauf ausrichteten. Die drei unvereinbaren Muster waren amerikanischer Widerwille entweder Griechenland oder die Turkei zu bruskieren; die Tatsache, dass Griechenland und die Turkei nur unter massivem Druck von aussen Kompromisse eingingen; und amerikanische Missachtung von - sowie fehlende Sorge um - das zyprische Volk selbst. Im ubrigen waren die Amerikaner vom Charakter des Zypernproblems als einem der ersten ethnischen, verworrenen Konflikte inmitten der potentiellen Schlachtfeldern des Kalten Krieges uberfordert, gleich wie sie es von vielen anderen ahnlichen Konflikten wahrend der darauffolgenden Jahrzehnte waren, einschliesslich des Kosovokonfliktes von 1998/99. Das Buch schliesst eine Lucke der wissenschaftlichen Literatur zum Zypernkonflikt wahrend des Kalten Krieges. Die Tatsache dass Nicolet - der keine griechische, turkische, zyprische oder amerikanische Familienverwandtschaft hat - den Konflikt aus einem neutralen Standpunkt her beobachtet und analysiert macht ihn zum idealen aussenstehenden Autoren und steigert zusatzlich den Wert dieses wahrlich unbefangenen Werkes.
Reviews